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O du stressige Weihnachtszeit: Ein Balanceakt zwischen Erwartungen und Realität.

  • Autorenbild: Katrin Haaga
    Katrin Haaga
  • 26. Nov. 2024
  • 4 Min. Lesezeit




Eine Frau die beladen mit Geschenken über die Strasse rennt. Im Hintergrund steht ein Weihnachtsbaum
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Besinnlich, festlich, fröhlich, harmonisch – das klingt doch gut oder?


Ich finde das klingt vor allem nach einem: Richtig großen Erwartungen.


Wir wollen eine möglichst zauberhafte Zeit für unsere Kinder kreieren und setzen uns damit ganz schön unter Druck.







Plätzchen backen, Wichtel einziehen lassen, Adventskalender basteln und Gemütlichkeit zaubern hört sich neben all der Schönheit auch ganz schön nach Arbeit an, oder?


Und so entpuppt sich die Adventszeit, die wir eigentlich am Jahresende für unsere Entspannung und Erholung bräuchten, oft eher als stressiger Marathon, besonders für Eltern und insbesondere Mütter.


Denn nach wie vor sind wir Mütter in dieser Gesellschaft meist für Harmonie und Fürsorge verantwortlich. Also rennen wir von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier, nehmen hier noch einen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt mit und dort noch die Bastelei für den Adventsmarkt der Schule. Die Kita plant noch einen Fackellauf – kein Problem, wir bereiten noch Plätzchen und Punsch vor. Die Wunschliste für Kinder gehört verteilt und auch die Planung der Festtage steht noch an.


Allein beim aufzählen dieser Punkte sehe ich die kilometerlange To-Do-Liste vor mir und mir wird heiß. Wie ist das alles zu schaffen, ohne dass ich nach den Feiertagen oder bereits davor völlig erschöpft zusammenbreche?



Was macht uns den Druck? Innere Ansprüche und äußere Erwartungen.


Unsere inneren Ansprüche erwecken den Wunsch nach einer besonders schönen, harmonischen und innigen Zeit mit der Familie. Gleichzeitig haben wir bereits ein anstrengendes Jahr hinter uns, es fehlen oft die Kraft und Energie.


Und es steht ja nicht nur die Adventszeit an, die wir „perfekt“ gestalten wollen, nebenher kümmern wir uns weiter wie gewohnt um Arbeit, Haushalt und was noch so alles anfällt – das macht Druck.



Familienfeste und Beziehungsdynamiken:


Mit den Weihnachtsfeiertagen stehen für viele von uns auch große Familienfeste an. Für die einen oder anderen kann auch das den Druck zusätzlich erhöhen. Solltest du schwierige Beziehungen innerhalb der Familie haben, kann auch allein der Gedanke daran die Stimmung trüben und den Stress erhöhen.



Gesellschaftlicher Druck und der Drang zur Beschäftigung:


Einen Aspekt der mich beschäftigt möchte ich hier nicht unerwähnt lassen und eventuell ist das auch ein Gedankenanstoß für dich.

Kann es nicht sein, dass wir in einer Gesellschaft leben, die uns vermittelt, dass nur diejenigen zählen, die ständig beschäftigt sind? Dass die Menschen, die immer beschäftigt und unterwegs sind mehr zählen und wichtiger sind?

Vielleicht hetzen wir ja auch ein bisschen deshalb, ohne innezuhalten, von einer Weihnachtsfeier zur nächsten.



Die Folgen des Drucks:


Die Konsequenz all dieser inneren und äußeren Ansprüche ist, dass sich unsere innere Anspannung potenziert. Unsere Geduld schwindet, und die Enttäuschung wächst, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben und irgendwann flippen wir aus.



Was aber können wir tun, um eine stressige Weihnachtszeit zu verhindern?


Ich möchte hier gar nicht so tun, als gäbe es ein Patentrezept, einen 5-Schritte-ins-Glück-Plan, den du nur befolgen musst und schon sind all deine Probleme gelöst.

Vorsicht, wenn dir jemand so etwas erzählen möchte. Er kennt weder die Umstände deines Lebens, noch weiß er an welchem Punkt deines Lebens du stehst. Deine Herausforderungen und deine Lösungen sind höchst individuell.


Dennoch möchte ich hier ein paar Impulse dalassen. Schau einfach ob davon einer zu dir und deinem Leben passt. Die anderen lass liegen.



Kommunikation und Reflexion:


Wirf dich nicht blind ins Weihnachtschaos. Sprich die Dinge an, die dir Stress bereiten. Sprich mit deiner Familie, mit deinen Freunden über deine Herausforderungen. Denn wenn wir offen über unsere Herausforderungen sprechen, finden sich manchmal Lösungen, von denen wir vorher gar nichts ahnten.

Vielleicht können wir dann schon Termine streichen, Aufgaben verteilen und weniger Druck spüren. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass niemand den Anschein erwecken muss, dass alles perfekt läuft – denn das kostet zusätzlich Kraft.



Nostalgie und Realitätscheck:

Wenn du beim Gedanken an die Weihnachtszeit deiner Kindheit ins Schwärmen gerätst und das heute für deine Kinder gern ganz genauso umsetzen möchtest, dann frag dich doch einmal, ob du das Weihnachten deiner Kindheit vielleicht nicht auch ein bisschen glorifizierst. Wir vergessen gerne einmal, dass auch damals nicht alles perfekt war – sei es der Streit unterm Tannenbaum oder die nicht passenden Geschenke.



Selbstfürsorge:


Ja, ich kann es auch bald nicht mehr hören: Selbstfürsorge, Selbstfürsorge, Selbstfürsorge! Wir haben es alle verstanden!


Aber ich meine damit gar keine ausschweifenden Schaumbäder, Yogastunden oder Mädels Trips. Was ich aber wirklich glaube ist, dass wir vor lauter Stress vergessen regelmäßig bei uns einzuchecken.

Kurz innezuhalten, in sich rein zu spüren und sich zu fragen „Wie geht es mir gerade“ und „Was brauche ich gerade“?


Wenn dir diese Frage zu groß ist, und du sie gerade gar nicht beantworten kannst, weil du nicht weißt welche Bedürfnisse du eigentlich hast, dann stell dir die folgende, kleinere Frage: Was tut mir gut? Nach welcher Aktivität fühle ich mich gut, leicht oder erholt?


Und nur am Rande erwähnt: Schau einmal, ob der Griff zum Handy und die verbrachte Zeit auf Social Media dir guttut und du dich danach erholter fühlst.

Und wenn das nicht der Fall ist, dann überleg dir gern einmal wie oben beschrieben, nach welcher Aktivität du dich leichter, befreiter und erholter fühlst.


Ist das eine regelmäßige Verschnaufpause an der frischen Luft, das Telefonieren mit einer Freundin, das Lesen eines Buchs, Videospiele zocken oder doch etwas ganz anderes?



Priorisieren und Loslassen:


Erstelle zunächst eine Liste mit all den Dingen, die du dieses Jahr noch erreichen oder erledigen möchtest. Und dann stell all diese Dinge auf den Prüfstand.

Dienen sie deinem Ziel?


Wenn es dein Ziel ist, eine möglichst entspannte Zeit zu verbringen, dann ist es vielleicht nicht notwendig die Geschenke für die Familie mit den Kindern zu basteln, den eingezogenen Weihnachtswichtel täglich Streiche spielen zu lassen und mit Kreidestiften ein schönes Weihnachtsbild an die Fenster zu malen und so weiter und so fort, du weißt was ich meine.



Ich hoffe, dass du den ein oder anderen Impuls hier für dich mitnehmen kannst.

Und vergiss nicht, egal was du tust oder auch nicht tust – DU BIST GUT GENUG!

Das musst du nicht mit einer „perfekten Weihnachtszeit“ unter Beweis stellen!

Denn mal ganz ehrlich – was soll „perfekt“ denn ganz konkret bedeuten und wer definiert das?


Viel wichtiger als Perfektion zu erfüllen ist doch, dass du dich fragst:

„Was brauche ich, um gut durch diese Zeit zu kommen?“ Vielleicht schaffen wir es dann entspannte Weihnachten zu verbringen. Deine Katrin

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