Nikolausbrief schreiben oder kein Nikolausbrief schreiben - Ist das denn wichtig?
- Katrin Haaga
- 10. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Ich sehe und lese dieser Tage auf Instagram viel von Nikolausbriefen, Affirmationskarten und -übungen für Kinder.
Die sollen unsere Kleinen selbstbewusst machen und ihnen ihre Stärken bewusst machen. An sich eine super Sache, oder?
Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde es toll, dass wir uns heutzutage so eine Mühe geben unsere Kinder zu sehen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
Aber bevor du jetzt in Panik ausbrichst und denkst, dass du ohne diese Dinge eine miserable Mutter oder ein schlechter Vater bist, lass uns mal einen Gang runterschalten und schauen, ob es das alles denn wirklich braucht.
Affirmationskarten und Nikolausbriefe: Yay oder Nay?
Wenn du Lust und Zeit hast, einen Nikolaus-Wichtel-Weihnachtsmannbrief zu schreiben, in dem deinem Kind erzählt wird, wie toll es ist und wie stolz es auf sich sein kann, dann leg los!
Und falls du ein bisschen Hilfe brauchst, was den Text angeht – ChatGPT kann dabei eine super Unterstützung sein, hab ich gehört. Einfach Namen des Kindes, Alter und Stärken deines Kindes eingeben und schon spuckt es dir einen Brief von der gewünschten Phantasiefigur aus – Wahnsinn.
Und wenn es dir und deinem Kind Spaß macht, gemeinsam Affirmationskarten zu lesen oder als Abendritual bestärkende Sätze aufzusagen, dann los, macht das zusammen!
Wenn sie allerdings nach kurzer Zeit im Altpapier landen, weil dein Kind sowas total doof findet, mach dir keinen Kopf!
Und jetzt kommt mein ABER:
Wenn du weder Lust, Nerven noch Zeit hast, dann lass es! Und wenn dein Kind mit Affirmationskarten nichts anfangen kann und die abendlichen Sprüche doof findet und sie ins Lächerliche zieht – sei bitte nicht enttäuscht und denk dir: Ach man, bei uns funktioniert sowas einfach nicht. Jedes Kind ist anders.
Kein Stress, kein Druck durch Nikolausbrief schreiben
Wir als Eltern können eines wirklich nicht noch mehr gebrauchen: Druck!
Der Gedanke abends um 22 Uhr „Oh shit, ich hab den Nikolausbrief noch nicht geschrieben“ oder auch „Oh schau, XY liest immer so tolle Affirmationskarten mit ihren Kindern, die müssen wir unbedingt ausprobieren“ macht aber genau das. Solche Gedanken setzen uns unter Druck und machen uns untern Umständen auch ein schlechtes Gewissen, weil „gute Eltern“ an all das denken und alles umsetzen.
Kopfkino und die Realität
Und mit dem schlechten Gewissen fängt auch unser Kopfkino an.
„Kann mein Kind überhaupt eine schöne und glückliche Kindheit haben, wenn es keinen Brief vom Nikolaus bekommt?“
„Wird es selbstbewusst, wenn ich es nicht jeden Abend mit Affirmationen stärke?
Und ich sage dir: JA, das kann es!
Mal ehrlich, ich bin fest davon überzeugt, dass Briefe von Phantasiewesen oder Affirmationskarten und -übungen nicht die must- haves einer glücklichen Kindheit sind. Es geht doch viel weniger um jede einzelne Handlung, als um deine grundsätzliche Haltung deinem Kind gegenüber.
Du kannst deinem Kind täglich sagen, wie lieb du es hast, wie stolz du auf es bist oder wie toll es bestimmten Situationen gemeistert hat. Ihr könnt gemeinsam Erfolge feiern oder „Fehler“ bedauern.
Du kannst ihm jeden Tag das Gefühl geben es zu sehen mit all seinen Eigenschaften und ihm sagen, dass es gut ist, so wie es ist. Dafür braucht es keine Karten, keine Übungen und keine Briefe, das geschieht im Alltag einfach so.
Vorleben statt Vorsagen
Das alles kannst du deinem Kind jederzeit und immer wieder mitgeben.
Und ich glaube, dass unsere Kinder dadurch ganz viel Stärkung für ihr Selbstbewusstsein mitnehmen können. Deine Haltung und dein Vorbild sind das, was zählt. Dein Kind nimmt dadurch ganz viel für sich und sein Selbstbewusstsein mit – einfach, weil du ihm und dir selbst gegenüber eine positive und zugewandte Einstellung lebst.
Fazit
Also nimm den Druck raus, du kannst Nikolausbriefe schreiben oder auch nicht.
Ihr könnt Affirmationskarten lesen, oder auch nicht.
Für eine glückliche Kindheit sind sie nicht relevant und es macht dich weder zu einem besseren noch schlechteren Elternteil. Nichts davon ändert etwas an deinem Wert als Mutter oder Vater.
Du bist gut, so, wie du bist - Das gilt nicht nur für dein Kind!
Ich wünsche dir und deiner Familie eine möglichst Druck- und Stressfreie Weihnachtszeit.
Katrin
Titelbild von master1305 von Freepik
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